STADION AN DER EUBAER STRASSE
NEUES FUNKTIONSGEBÄUDE
Die Nerven lagen des Öfteren blank, die Haare sind ergraut, doch jetzt haben sie es geschafft: Auf dem Gelände des TSV IFA an der Eubaer Straße kann mit dem Bau eines „Funktionsgebäudes“, wie es in schönstem Amtsdeutsch heißt, begonnen werden. Gesamtinvestition: 725.000 Euro. „Sobald es die Witterung zulässt, soll es losgehen. Unser Ziel lautet, den Neubau im Sommer einzuweihen“, sagt der stellvertretende IFA-Vorsitzende Mario Kasputtis.
Nach Aussage von Architekt Falko Hensel, der das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Horak begleitet hat, entsteht ein Gebäude mit 500 Quadratmetern Nutzfläche. „Es beinhaltet unter anderem Umkleidekabinen, sanitäre Anlagen sowie Gymnastik- und Vereinsräume“, erklärt der 38-Jährige. Ein gastronomischer Bereich gehört nicht dazu – dafür hätte es keine Fördermittel gegeben. „Aus diesem Grund müssen wir unser jetziges, 45 Jahre altes Sportlerheim stehen lassen, denn ohne Gaststätte geht es nicht“, verdeutlicht Mario Kasputtis.
In ihrem Vereinsheim hausen die IFA-Aktiven zurzeit noch unter Bedingungen, die zum Himmel schreien. „Für rund 300 Fußballer plus Gästemannschaften stehen fünf Duschen und drei Umkleideräume zur Verfügung. Die Logistik bei den Punktspielen am Wochenende ist eine Meisterleistung“, merkt Kasputtis lakonisch an. Wollten die Gablenzer eine sportliche Zukunft haben, mussten sie einen Neubau ins Auge fassen. „2005 ist ein Projekt entstanden. Die meiste Arbeit hat seitdem unser Vereinschef Siegfried Helbig geleistet“, berichtet der 46-Jährige.
Zwischendurch sei man drei bis vier Mal drauf und dran gewesen, „das Ding sausen zu lassen“. Immer neue bürokratische Hürden hätten sich aufgebaut. Dies habe auch an neuen Zuständigkeiten gelegen. „2006 waren wir noch im Fördertpf des Sächsischen Kultusministeriums, ab 2007 war die Sächsische Aufbaubank zuständig. Danach wurde die Höhe der Förderung geändert. Statt der erhofften 50 Prozent sind es nach einer Gesetzesänderung nur noch 30 Prozent“, erklärt Kasputtis. Aus seiner Sicht ist es der „blanke Wahnsinn“, als Ehrenamtlicher ein solches Bauvorhaben nach 17 Uhr vorzubereiten. „Noch einmal würden wir so eine Strapaze nicht auf uns nehmen“, ist der langjährige ehemalige Fußballer der ersten IFA-Mannschaft überzeugt.
Obwohl die Kommune 270.000 Euro zuschießt, bleibt für den Verein ein ganz schöner Batzen Selbstbeteiligung. „Wir haben einen Kredit über 67.000 Euro aufgenommen, den wir 20 Jahre lang abzahlen. Hinzu kommen Eigenmittel von 35.000 Euro. Dieses Geld muss man als Freizeitsportverein erst mal erwirtschaften“, gibt Kasputtis zu bedenken. In Vorbereitung des Neubaus habe man vor zwei Jahren eine Erhöhung der Beiträge vorgenommen. „1,50 Euro pro Mitglied fließen seitdem monatlich in diesen Topf“.
Mit dem neuen „Funktionsgebäude“ will der TSV IFA seine Attraktivität erhöhen. „Wir erhoffen uns mehr Zulauf. Perspektivisch sollten zur Fußballabteilung 400 Mitglieder gehören“, denkt der stellvertretende Vorsitzende laut nach. Dabei ist auch an weibliche Verstärkung gedacht. „Obwohl die Nachfrage groß war, konnten wir wegen der beengten Verhältnisse bisher keinen Mädchen- und Frauenfußball aufbauen. Das wird sich mit dem Neubau ändern, worüber sich unsere Fußballer jetzt schon freuen“, sagt Kasputtis mit leichtem Schmunzeln.
Bericht der „Freien Presse“ vom 14. Januar 2009